Reise des Collegium Aegyptium „Oasen und Mittelägypten“ vom 6. bis 20. April 2008           

Wunderbare Weiße Wüste

Es war nun die dritte Reise des Collegium, die unter der wissenschaftlichen Leitung eines fachkundigen Mitglieds des Instituts für Ägyptologie veranstaltet wurde. Nach Luxor im März 2003 und Kairo / Pyramiden im März 2006 bereisten wir dieses Mal die Oasen und Mittelägypten. Die wissenschaftliche Leitung lag bei Herrn Prof. Kessler, der natürlich speziell in Mittelägypten in seinem Element war. Anders als in den Vorjahren wurde diese Reise von Mitgliedern des Collegium vollständig selbst organisiert, nämlich von Frau Angela Gresser und Herrn Prof. Müller-Römer. Ohne die umfassenden Kenntnisse und Erfahrungen von Frau Gresser vom Reiseland Ägypten wäre sie aber sicher nicht so gut gelungen. So konnte neben einem attraktiven Programm auch ein sehr günstiger Preis angeboten werden, was dazu führte, dass die Reise nach kurzer Zeit ausgebucht war. Die vorsichtige Kalkulation und die umsichtige Organisation vor Ort ließen einen nicht unerheblichen Überschuss entstehen, der auf Beschluss des Vorstandes dem Grabungsprojekt Tuna el-Gebel von Prof. Kessler zur Verfügung gestellt wurde.
Das Programm der Reise war so vielfältig und umfangreich, dass es in diesem kurzen Bericht nicht ausführlich beschrieben werden kann. Es teilte sich in zwei Abschnitte, je eine Woche für die Oasen der Westwüste und für Mittelägypten.

Nach einer komfortablen Übernachtung im Kairo Sheraton folgte die Busfahrt zu den Oasen Bahariya, Farafra, Dachla und Charga, eine auch landschaftlich äußerst reizvolle Tour. In aller Erinnerung wird sicher der Tag in der wunderbaren weißen Wüste bleiben, die uns mit ihren bizarren Kalkformationen bezauberte.
Das archäologische Programm war entsprechend der Bedeutung der Oasen für das alte Ägypten natürlich stark durch Bauten der Zeit nach dem Neuen Reich bis hin zu römischen Festungsanlagen geprägt, aber auch Grabbauten des Alten Reiches waren zu besichtigen. Wichtige Stationen waren unter anderen der Alexander-Tempel in Bahariya, der Nero-Domitian-Tempel von Deir el-Hagar, die Nekropole der Oasengouverneure des Alten Reichs in Qila ed-Dabba, der Hibis-Tempel und der Tempel von Qasr Dusch. Besonders zu erwähnen ist aber außerdem unsere Wanderung über die Dünen bei Qasr Dusch zu der Brunnenanlage von Ain Manawir bei Temperaturen von 35°C.
Neben diesen Stätten besuchten wir die Museen von Bawiti (Bahariya) und Charga sowie ein ethnografisches Museum (Dachla), die Ausstellung eines modernen deutschsprachigen Künstlers (Badr-Museum in Farafra) und die islamischen Altstädte von El Qasr und Esbet Beschendi in der Oase Dachla.  Bemerkenswert war auch die ausgedehnte christliche Nekropole von el-Bagawat mit ihren Deckenmalereien in Kapellen aus griechisch-römischer und byzantinischer Zeit
Bei diesem Programm wollten die Teilnehmer ungern auf ein abendliches Bier verzichten, was im alkoholfreien Hotel Negum in Dachla nur durch das Organisationstalent von Angela Gresser möglich wurde.



Rohbau des neuen Museums in Minya
Am neunten Reisetag verließen wir die Oasen. Bei einem Besuch des Tempels von Nadura konnten wir von der Anhöhe die Blicke noch einmal über Hibis-Tempel und El-Bagawat schweifen lassen,  dann folgte die lange Fahrt ins Niltal nach Mittelägypten. Hier war unser festes Standquartier das Aton-Hotel in Minya direkt am Nil.
Wie Ägyptenreisende wissen, werden Überlandfahrten immer von der Touristenpolizei begleitet. In Minya entstand sogar eine gute Beziehung zu diesen Beschützern, auch wenn sie schon am ersten Abend bei einem Besuch auf dem Bazar von Minya auf eine harte Probe gestellt wurde, weil wir nicht unter Kontrolle gehalten werden konnten.
Da Mittelägypten das zweite Zuhause von Prof. Kessler ist, waren wir hier in besonders guten Händen, natürlich insbesondere in Tuna im Grabungshaus, den Tiergalerien, dem Petosiris-Grab und später im sehenswerten Museum von Mallawi. Andere Stationen waren Hermopolis Magna, Beni Hassan, Tell el-Amarna, die Felsgräber von Meir, der Speos Artemidos, Tehna / Akoris und die Fraser Tombs.


Neben diesem reichhaltigen archäologischen Programm gab es immer wieder Gelegenheiten, das Augenmerk auf andere Dinge zu richten. So ergab sich ein unerwarteter Höhepunkt, nämlich den Besuch des Rohbaus für das neue archäologische Museum von Minya, eine gegliederte Betonpyramide mit riesigen umbauten Räumen. Unsere Ingenieure wurden hier zu einigen technischen Fragen konsultiert, mit denen die Verantwortlichen vor Ort anscheinend große Probleme haben.

Beim Besuch der Stufenpyramide von Zawyet el-Amwat auf dem rechten Nilufer fiel uns außerdem das riesige Kuppelgräberfeld auf, das sich zwischen altägyptischen Felsgräbern oben und dem Fruchtland am Nil ausdehnte. Besonders bemerkenswert war auch der Besuch des koptischen Klosters Al-Muharraq, dessen Anfänge in das 5. Jahrhundert  zurück reichen. Hier habe sich die Heilige Familie bei ihrer Flucht nach Ägypten längere Zeit aufgehalten, wurde uns mitgeteilt.
Nach einer Woche verabschiedeten wir uns von Mittelägypten und Minya. Am frühen Nachmittag erreichten wir das Verkehrsgewühl von Kairo und das Sheraton Hotel, Zeit genug für letzte Unternehmungen. Die Gruppe teilte sich zwischen Ägyptischem Museum und Shopping im Basar auf.
Im Tagebuch, das die Teilnehmer der Reise geführt hatten, steht: „Es war eine wunderbare Reise.“ Großen Anteil am Gelingen hatten Frau Angela Gresser mit ihrem überragenden Einfühlungs¬vermögen in die ägyptische Seele, Herr Kessler in großer Form und mit unerschöpflichem Wissen und Herr Müller-Römer mit seinem schwarzen Geldrucksack, der im Hintergrund die Fäden zog

So, 06.04.
Flug nach Kairo, Übernachtung im Sheraton



Mo, 07.04.
Busfahrt nach Bahariya, Bawiti, International Hot Spring Hotel
Alexander-Tempel

International Hot Spring Hotel von Peter Wirt in Bawiti, Oase Baharya; “Alexander”-Tempel


Di, 08.04.
Weiße Wüste


Wunderbare Weiße Wüste zwischen den Oasen Baharya und Farafra


Mi, 09.04.
Bawiti-Museum, Ain Muftilla
Qaret Selim: Gräber der 26. Dyn.
Qaret Hilwa, Nekropole, Grab Amenophis-Huj
Quseir Muhairib, spätröm. Festung


Qaret Hilwa, Grab des Oasengouverneurs; Spätrömische Festung Quseir Muhairib



Do, 10.04.
Fahrt nach Dachla
Röm. Festung Qasr El-Hayz
Farafra: Badr-Museum
Dachla: Nero-Domitian-Tempel von Deir el-Hagar
Altstadt von El Qasr
Hotel Negoom

Badr- Museum in Farafra und Gespräch mit dem Künstler; Altstadt von el-Qasr


Fr, 11.04.
Qila ed-Dabba, Nekropole Oasengouverneure
Ain Asil, Siedlung und Ka-Kapellen
Esbet Beshendi
Mut, Ethnographisches Museum


Qila ed-Dabba: Grabbauten der Oasengouverneure aus der 6. Dynastie; Ain Asil: Ka-Kapellen; Esbet Beshendi, Grab des Scheich Beshendi


Sa, 12.04.
Nach Charga
Christl. Friedhof von Bagawat
Archäolog. Museum Charga
Hibis-Tempel
Hotel Sol y Mar


Christl. Nekropole el Bagawat; Deckenmalerei in der Friedenskapelle; Hibis-Tempel; Kartusche des Darius


So, 13.04.
Qasr Dush, Brunnenanlage von Ain Manawir
Tempel von Qasr el Zayyan
Mittag im privaten Wohnzimmer
Tempel von Qasr el-Ghueita



Mo, 14.04.
Fahrt nach Minya
Tempel von Nadura
Hotel Aton, Abendausgang in die Stadt


Blick vom Tempel von Nadura auf den Hibis-Tempel; Nilarm am Aton-Hotel in Minya


Di, 15.04.
Hermopolis Magna
Tuna el Gebel
Seuta, Petosiris, Tiergalerien


Hermopolis, ; Tuna el-Gebel: Grabbau des Petosiris; Mit Prof. Kessler in den Tiergalerien


Mi, 16.04.
Tell el-Amarna
Königsgrab, Nordgräber
Nordpalast, Südgräber: Eje


Aufgang zu den Nordgräbern;Picknick in ländlicher Umgebung

Do, 17.04.
Fahrt nach Beni Hassan
Stufenpyramide von Zawyet el-Amwat, Felsgräber
Speos Artemidos im Tal des Kuhbauches
Beni Hassan Felsgräber der Gaufürsten
Rohbau Museum in Minya
Tehna/Akoris, Fraser Tombs


Stufenpyramide von Zawyet el-Amwat; Felsgräber von Tehna Akoris

Fr, 18.04.
Museum von Mallawi
Felsgräber von Meir
Kopt. Kloster Al-Muharraq


Im Museum von Mallawi

 
Felsgräber von Meir; Quadratvorzeichnungen im Grab des Ukh-hotep


Besuch im koptischen Kloster von Al-Muharraq

Sa, 19.04.
Fahrt nach Kairo, Sheraton
Shopping oder Ägypt. Museum



Blick aus dem Sheraton auf Nil und Gezira


So, 20.04.
Rückflug nach München